Aus vom 07.April 2004

Droht das "Schafott"?

Angler sind gegen ein Wasser-Kleinkraftwerk

tp. BUXTEHUDE. Wenn die Firma Sowiwas aus Erkerode ihre Pläne umsetzt und das seit 1996 stillgelegte Wasser-Kleinkraftwerk am ehemaligen Granini-Gelände an der Este in Buxtehude wieder in Betrieb nimmt, dann droht Fischen der Tod durchs Rotorblatt. Das befürchten Angler und Naturschützer. Das Unternehmen widerspricht. Es drohe kein Fischsterben.
    Viele Tiere folgen einer "Lockströmung" in Richtung Turbine, schlüpfen durch die rund zwei Zentimeter großen Maschen des Schutzgitters - direkt in die Metallschaufeln des Wasserrades. Besonders Aale sehen die Naturschützer gefährdet.
   Karl-Hans Bahns, Sprecher der Angler- und Naturschutzgemeinschaft Niedersachsen, und Helmuth Juhnke, Vorsitzender des Buxtehuder Angelsportvereins "Scheeben Wind", befürchten, daß etwa 15 bis 25 Prozent der Fische beim Durchqueren des Kraftwerkes zerhackt werden - wie von einem Schafott. Gegen die Firma Sowiwas erheben sie den schweren Vorwurf, "blutigen Strom" zu erzeugen.
   Bahns hält das Wasserkraftwerk für ein "reines Investitionsprojekt". Grund: Nur durch das Bundesgesetz für den Vorrang erneuerbarer Energien lohne sich die Wiederin-betriebnahmedes Kleinraftwerkes,das mit 70 Kilowatt etwa die Leistung eines Kleinwagens hat. Aufgrund dieses Gesetzes wären die Stadtwerke Buxtehude gezwungen, dem Investor den Strom aus dem veralteten Kraftwerk zu einem Garantiepreis (rund 7 Cent/Kilowattstunde) abzukaufen. "Ökologische Wahnwitz", findet Bahns.
   Die Firma Sowiewas weist die Vorwürfe zurück. Geschäftsführer Andreas Stamer sagt, daß man die Inbetriebnahme schon für dieses Frühjahr plane. Dann solle die Anlage Tag und Nacht laufen, bis zu 30 Jahre lang. Und das ökologisch korrekt. Für die Fische werde - als Ersatz für die alte Fischtreppe - ein "Mäander-Fisch-paß" gebaut: auf neuestem Stand der Technik. Der biete Ruhezone sowie Auf- und Abstiegshilfen für die Fische. Sollte doch ein Fisch in die Turbine geraten, sei das Verletzungsrisiko gering: Nur zwei mal pro Sekunde würden die Räder ins Wasser schlagen, sagt Stamer.

Ganz so kommentarlos kann das hier nicht stehen bleiben

Wenn die Firma SOWIWAS tatsächlich der Auffassung ist, dass die Kraftwerksanlage ökologisch korrekt ist, sollte sie wohl keinerlei Bedenken gegen eine Umweltverträglichkeitsprüfung haben.
Wir fordern sie also auf, einer solchen Umweltverträglichkeitsprüfung zuzustimmen.




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